Seit unserem Ausflug nach Albanien ist nunmehr ausreichend Zeit vergangen, alle Eindrücke sind gesammelt, höchste Zeit für einen genaueren Reisebericht.
Zuerst zur Vorgeschichte unserer Reise:
Unsere Reinhild ist seit Jahren mit Dagmar und Florian, General Managerin und Geschäftsführer des Rogner Hotels in Tirana befreundet, die sich von den Anstrengungen ihrer Arbeit regelmäßig in Stockenboi erholen. Nachdem Reinhild das Hotel einer eingehenden Prüfung unterzogen hatte und uns ihre Eindrücke schilderte, war bald klar, dass uns unsere geplante Kulturreise nach Albanien führen würde.
Reinhild und Heidi haben sich danach intensivst bemüht, günstigste Tarife für Flug und Aufenthalt auszuverhandeln, sowie ein interessantes Programm zu planen. Für einige SängerInnen war es der erste Flug, wir konnten diese jedoch mit Sprüchen wie: “Oben geblieben ist noch keiner“ oder “Jeder kommt einmal herunter“, ausreichend beruhigen.
Als nächstes ein paar allgemeine Informationen über Albanien, es soll dies jedoch kein Wikipedia Eintrag sein.
Wer mehr über das Land wissen möchte, möge sich auf den einschlägigen Seiten informieren, ein paar interessante Dinge über das Land seien aber angeführt.
Albanien ist eines der Länder mit der größten Umweltverschmutzung, die Wasserqualität der Flüsse und auch der Meeresstrände ist schlecht, wird aber langsam besser.
Mit einem Durchschnittslohn von knapp unter €400 zählt Albanien zu den ärmsten Ländern Europas, der Unterschied zwischen arm und reich ist aber trotzdem enorm.
Der unter Verfolgungswahn leidende Enver Hoxha wollte Albanien autark machen, trieb das Land damit aber von der Armut ins Elend.
Das Land ist mit hunderttausenden Bunkern überzogen, deren genaue Zahl unbekannt ist.
Sie sind nur schwer zu entfernen, und werden teilweise sogar in neue Gebäude integriert.
Er machte das Land auch zum „ersten atheistischen Staat“, viele Moscheen und Kirchen wurden zweckentfremdet oder zerstört.
Mit dem Ende der Diktatur 1990 begann auch die langsame Erholung der Wirtschaft.
Es dauerte aber mehr als ein Jahrzehnt bis nach dem anfänglichen fast anarchischen Chaos, Werte wie Demokratie, Stabilität, Gerechtigkeit, etc. Einzug hielten.
Charakteristisch sind heute die zahllosen über das ganze Land verteilten Stahlbetonskelette, Symbole für die Turbo Entwicklung nach Ende des Kommunismus, die sich aber rasch verlangsamte.
Sie werden mit den typischen rostroten Ziegelsteinen ausgefüllt und sind teilweise sogar schon bewohnt, immer nach den jeweiligen finanziellen Möglichkeiten.
Typisch sind auch die Wassertanks am Dach als Notreserve, denn die Wasserversorgung ist wie die Stromversorgung nicht sehr zuverlässig, in vielen Orten gibt es Wasser und Strom nur zu bestimmten Zeiten, oder auch unregelmäßig.
Der Großteil der klein strukturierten Landwirtschaft, die durchschnittliche Betriebsgröße liegt nur knapp über einem Hektar, dient nur der Selbstversorgung.
Die größten Probleme sind fehlendes Kapital, veraltete Produktionsmethoden, starke Zerstückelung, ungeklärte Eigentumsverhältnisse, usw.
Die Hauptstadt Tirana präsentiert sich architektonisch äußerst widersprüchlich, von traditionell balkanisch, faschistisch (neoklassizistisch), über kommunistische Plattenbauten und moderne Apartmenthäuser, bis hin zu illegalen Siedlungen.
Den Mittelpunkt bildet der Skanderbeg Platz mit der Reiterstatue des Nationalhelden Skanderbeg, der Ethem-Bey-Moschee, dem Nationalmuseum, dem Kulturpalast, der albanisch-orthodoxen Kathedrale, usw., von dem aus die wichtigsten Straßen sternförmig auseinander gehen.
In unmittelbarer Nähe befinden sich das Regierungsviertel, das wunderschöne Rogner Hotel, der „alte Block“, ein Villenviertel aus der kommunistischen Ära, in dem in den letzten Jahren trendige Bars, Restaurants, Boutiquen etc. entstanden, und auch die Enver Hoxha Pyramide, von der Tochter Hoxhas als Mausoleum geplant, mangels Ressourcen einziges monumentales kommunistisches Denkmal, heute aber mehr oder minder dem Verfall preisgegeben.
Um den Platz herum wurden in jüngster Zeit auch einige Hochhäuser, wie der „TID-Tower“ und der noch in Bau befindliche „Forever Green Tower“ errichtet.
Nun zur Chronik der Reise:
26.05.2016
25 erwartungsvolle Reisende fanden sich am 26. Mai 2016 in Zlan ein, um mit dem Bus nach Laibach zu fahren.
Wir waren früh genug am Flughafen und verbrachten die Wartezeit bis zum Abflug um 13:40, in einem Café. In der Terminalhalle des Flughafens sind übrigens einige wunderschöne Exemplare historischer Fluggeräte ausgestellt.
Nach einem angenehmen Flug mit einer A319 der Adria Airways landeten wir planmäßig um 15:00 am „Mutter Theresa Flughafen“ in Tirana, wo wir schon vom „Star Tours“ Buslenker, der uns die nächsten Tage sicher durch Albanien chauffieren würde, für den Transfer in das Hotel erwartet wurden.
Auf der Fahrt ins Hotel sammelten wir bereits die ersten Eindrücke, vor allem die vielen halbfertigen Häuser und die rustikale Fahrweise der Verkehrsteilnehmer, hinterließen einen bleibenden Eindruck.
Im Hotel wurden wir von Dagmar und Florian herzlichst empfangen.
Weil sich die Bauarbeiten zur Erweiterung des Hotels verzögerten, wurde die Eröffnung und die gemeinsam geplante Geburtstagsfeier für Rogner sen. verschoben und unser geplanter überraschender Gesangsauftritt auf Video aufgezeichnet.
Nach Fertigstellung der Bauarbeiten wird es ihm vorgespielt werden.
Danach erhielten wir von Dagmar und Florian eine exklusive Führung durch den fast fertigen Zubau und den Seminarraum.
Im Zuge der Führung konnten wir uns einen ersten Überblick über die wunderschöne Hotelanlage machen.
Den ruhigen Innenhof mit seiner herrlichen mediterranen Gartenanlage, seinem Pool und seinen lauschigen Plätzchen, könnte man nicht besser gestalten.
Der erste Abend fand mit einem erstklassigen Abendessen im Hotel seinen krönenden Abschluss.
27.05.2016
Das Frühstücksbuffet ließ weder an Vielfalt noch an Qualität Wünsche offen, das Rogner ist eben das „Erste Haus“ in der Stadt.
Fast pünktlich um 07:30 starteten wir mit dem Star Tours Team Richtung Koman See, Teil der Drin Stauseekette, die einen Großteil der Energie Albaniens erzeugt.
Wegen des zum Teil schlechten Straßenzustandes benötigten wir für die ca. 130 Kilometer Fahrt durchs gebirgige Nordalbanien über 3 Stunden.
Mit einem Ausflugsboot unternahmen wir eine landschaftlich äußerst interessante Rundfahrt am Koman See. Wir sahen Felsgrotten, kleine versteckte Landwirtschaften die nur auf dem Seeweg erreichbar sind, besuchten die Friedensinsel, den Rest einer der vielen für das Kraftwerk überfluteten Siedlungen.
Verkürzen konnten wir uns die Fahrt die doch über 2 Stunden dauerte mit einigen Liedern, sowie mit einem Snack und einer Flasche Raci der Reiseleitung. Unser sehr gut Deutsch sprechender Reiseleiter Alban ist hauptberuflich Offizier in der albanischen Armee mit jahrelanger Ausbildung in Deutschland, ein guter Patriot, der es nicht so genau mit Zahlen, wie Fahrzeit, Wassertiefen etc. nimmt.
Als auf der Rückfahrt erste Unmutsäußerungen ob der langen Fahrt laut wurden, konnten wir Alban zu einer Essenspause überreden. Er führte uns zu einem versteckten, direkt am Seeufer gelegenen Restaurant, einem wahren Juwel, wo es auch ausgezeichnetes Essen gab.
Zurück im Hotel und müde vom langen Tag gab es nur noch einen Schlummertrunk in der Hotelbar, in der sich sonst Spitzenpolitiker und Wirtschaftsbosse aus aller Welt austauschen, nachdem aber Zeitgleich in Tirana ein Treffen der Nato Parlamentarier stattfand, glich auch das Rogner während unseres Aufenthaltes einem Hochsicherheitstrakt.
28.05.2016
Nach einer Badetuchausgabe mit Hindernissen fuhren wir, wie üblich fast pünktlich, nach Kruje, einer historisch wichtigen Stadt mit alter Festung und Skanderbeg Museum, das Muzeu Kombëtar Gjergj Kastrioti Skënderbeu.
Skanderbeg ist der bekannteste Albanische Nationalheld, der Mitte des 15. Jahrhunderts die Osmanen vertrieb und Albanien für Jahrzehnte erfolgreich gegen sie verteidigte.
Sehenswert war auch die historisch restaurierte Basarstraße aus dem 19. Jahrhundert. Nach deren Durchquerung gab es eine kurze Aufregung wegen zweier fehlender Gruppenmitglieder, letztendlich fuhren wir aber vollzählig weiter nach Durres an die Adriaküste.
Wir besichtigten das erst im vorigen Jahrhundert zufällig gefundene riesige Amphitheater, in dem bis zu 20000 Menschen Platz fanden, und nunmehr laufend freigelegt und restauriert wird.
Danach gab es 2 Stunden Strandurlaub, der unter anderem natürlich auch zum Baden genutzt wurde.
Die Wasserqualität ist nicht umwerfend, wird aber, wie bereits erwähnt, laufend besser.
Strandfotos der SängerInnen gibt es nur im internen Bereich….
Am Rückweg führte uns Alban noch kurz durchs Zentrum von Tirana mit Skanderbegplatz, Rathaus, neuer Orthodoxer Kathedrale, dem Nationalmuseum, usw.
Ein sehr gutes Abendessen gab es danach im Juvenilja Restaurant, leider inklusive etwas komplizierter Abrechnung durch den nicht sehr kooperativen Chefkellner.
Auch den Abschluss des letzten Abends bildete ein Schlummertrunk in der Hotelbar.
29.05.2016
Vormittag gab es noch einen individuellen Bummel durch die verschiedenen Einkaufsstraßen im Zentrum.
Mit einem Lied verabschiedeten wir uns tränenreich von Dagmar und Florian, fuhren mit dem Star Tours Bus ein letztes Mal Richtung Flughafen und starteten mit einer CRJ900 um 15:30 Richtung Laibach, wo uns der Bus schon erwartete.
Wir bedanken uns bei Allen die mitgeholfen haben diese einzigartige Reise zu ermöglichen,
die Eindrücke werden uns noch viele Jahre in Erinnerung bleiben